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Wissen macht schlau

Kinder sind neugierig, wollen entdecken und ausprobieren. Um diese Eigenschaften und damit auch die Kinder zu fördern, hat die ehemalige Oberbürgermeisterin von Mülheim, Dagmar Mühlenfeld, 2019 die Junior-Uni Mülheim gegründet, die in diesem Frühjahr ihren fünften Geburtstag feierte. In den wenigen Jahren hat die rein privat finanzierte und gemeinnützige außerschulische Bildungs- und Forschungseinrichtung für Kinder und Jugendliche von vier bis 17 Jahren eine rasante Entwicklung hingelegt. Segen und Fluch zugleich: Segen, weil die zahlreichen Kurse auf eine große Resonanz beim Nachwuchs stoßen, Fluch, weil das Wachstum und die damit verbundenen hohen Kosten die nur aus Spenden- und Fördermitteln finanzierte Einrichtung vor große Herausforderungen stellt. Ein Grund für die SWB, die Junior-Uni seit diesem Jahr zu unterstützen.

Schon der Start war überwältigend. Nach dem Vorbild der Junior-Uni Wuppertal, die Dagmar Mühlenfeld 2013 kennen gelernt hatte, entwickelte sie mit einem kleinen Team ein eigenes Konzept, gründete einen Trägerverein und gab am 24. Februar im Ringlokschuppen mit einer Eröffnungsfeier, die ein umfangreiches Mitmach-Programm bot, den Startschuss. „Wir hatten auf rund 200 Kinder erhofft, es kamen 5000 aus dem ganzen Ruhrgebiet“, erinnert sich die ehemalige Leiterin der Luisenschule.

Start mit neun Kursen

Noch besaß die Junior-Uni keine eigenen Räumlichkeiten, sie begann mit neun Kursen in unterschiedlichen Räumlichkeiten über die ganze Stadt verteilt. „Das war aber kein dauerhafter Zustand“, erinnert sich Geschäftsleiterin Anke Hötzel, von der ersten Stunde an mit dabei. Ende 2019 konnte die Junior-Uni in das Haus Jugendgroschen in Menden ziehen, das zuvor als provisorische Flüchtlingsunterkunft gedient hatte. Ab Ostern 2022 standen bereits 22 Kurse aus den Bereichen Mint, Naturwissenschaften und Kreatives auf dem Programm. Aber auch hier musste improvisiert werden, denn die kleinen Räume schränkten die Möglichkeiten ein, es gab Probleme mit der alten Heizung und mit Feuchtigkeit. 

Corona führte zu einer dreimonatigen Schließung, aber gleichzeitig auch zu einem Digitalisierungsschub. „Wir nahmen Podcasts auf, boten digitale Kurse an oder streamten kleine Experimentiervideos“, erinnert sich Anke Hötzel. Nach der Corona-Zwangspause blieb die Nachfrage unverändert groß, die Anmeldezahlen stiegen unaufhörlich. Aber die Junior-Uni brauchte ein neues Domizil, denn die Zeit im Haus Jugendgroschen war von Anfang an befristet. Gefunden wurde ein neuer Standort im Mülheimer Hafen, in der Gewerbeallee 18. Karneval 2023 konnte die Junior-Uni umziehen. Hier hat das Team nun zwei Etagen zur Verfügung mit sieben ideal geschnittenen Kursräumen, sowie Büros und Räume für die Mitarbeiter.

Insgesamt 140 Kurse werden nun pro Quartal angeboten in den Bereichen Mint, Kreatives, Sprache, Literatur, Kultur, Umwelt, Geschichte, Gesellschaft und Geografie sowie Werken, Bauen und Konstruieren. Dazu kommen geschlossene Kurse am Vormittag für Klassen sowie Ferienkurse. Die Kurse für die Altersstufen 4 bis 6 Jahre, 7 bis 10 Jahre, 11 bis 14 Jahre sowie über 15 Jahre laufen über mehrere Termine, jeweils mindestens eineinhalb Stunden, oder als Workshop über vier bis fünf Stunden. Jedes Quartal gibt es neue Kurse und Themen. Insgesamt 65 Dozenten, von Studierenden bis zu Rentnern, geben den Kindern ihr Wissen weiter. Maximal zehn Teilnehmer gibt es pro Kurs, es sind immer zwei Erwachsene anwesend. „Darauf haben wir großen Wert gelegt, um optimal mit den Kindern arbeiten zu können“, betont Dagmar Mühlenfeld, die die Junior-Uni mit dem dreizehnköpfigen Team ehrenamtlich als Geschäftsführerin leitet.

Nachfrage ist riesig

Die Nachfrage ist weiterhin riesig. Inzwischen gibt es bei den beliebtesten Kursen Wartelisten mit 80 bis 90 Anmeldungen. Besonders gefragt sind naturwissenschaftliche Kurse wie „Magnetisch geladen“ oder Robotik-Kurse. Die „Studis“, so werden die Teilnehmer der Kurse genannt, haben durch einen Junior-Beirat Mitspracherecht bei den Themen und Inhalten. Aber die Wachstumsmöglichkeiten sind begrenzt. Denn da die Junior-Uni keine regelmäßigen öffentlichen Zuschüsse bekommt und auf Spenden oder Fördermittel angewiesen ist, fehlt die Planungssicherheit. Die Kursgebühren sind mit rund 2 Euro pro Kursstunde moderat gestaltet, um allen Kindern die Teilnahme zu ermöglichen. Auch Bildungs- und Teilhabegut-scheine werden verrechnet. Aber diese Einkünfte reichen nicht einmal, um die notwendigen Materialien für die Kurse zu finanzieren. Denn die Ausstattung macht so manche Schule neidisch. Für Kurse im 3D-Druck stehen zehn 3D-Drucker zur Verfügung, für alle Kursteilnehmer gibt es PCs oder Tablets oder für die handwerklichen Kurse Werkzeug wie ein Lasercutter, der per Computer programmiert wird.

In jedem Quartal starten neue Kurse, kurz vorher gibt es eine zweitägige Anmeldemöglichkeit über die Webseite der Junior-Uni Ruhr https://junioruni.ruhr/ .

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